Am Vorplatz des Bahnhofs in Klobenstein prangt eine besondere Skulptur des Künstlers Franz Messner, die symbolisch auf die Rittner Schmalsspurbahn hinweisen soll. Die Rittner Autorin Inga Hosp beschreibt, wie Franz Messner auf die Geiß gekommen ist.
Ein Bahnhof ist ein Ort für die "Zugvögel" mit Haut und mit Federn, dem als Ort eine gewisse transitorische Bescheidenheit anhaftet. Man fährt schließlich nicht irgendwohin, um am Bahnhof zu bleiben, schon gar nicht, wenn ein ganzer Ritten samt Gebirgsblick und Erdpyramiden lockt. Also wird sich der Franz gedacht haben: Es muß, was er da für den Klobensteiner Bahnhof zu machen sich vornimmt, etwas "Gehendes" sein, dann etwas Zugvogeliges, weiteres etwas Vergessenes, ferner ein bißl was zum Rasten und dazu eine Information.
Zur Information gehört in einem Tourismusort auch das Sich-selbst-Bespiegeln, die Selbst-Darstellung, wobei das Bild des Urlaubers ins Selbstbild einfließt und dieses auch verändert.
Schließlich muß einem aufgeklärten Gast ja klar sein, daß seine massenhafte Anwesenheit die Eingeborenen nicht unberührt läßt, wahrscheinlich sogar: nicht unverändert läßt. Fürs Verändertwerden durch Zivilisatorisches hat der Messner Franz immer schon einen feinen Sinn gehabt. So ist also - in der Logik des schaffenden Künstlers, der immer auch ein Seismograph mit besonders empfindlichem Sensorium ist, folgendes entstanden:
1. Eine Bahnhofsgarderobe aus Schienenabschnitten der Rittner Bahn mit einem vergessenen Spazierstock. Aber wenn du 'was vergißt, oder du hast in der Eile deines raschen Ausflugs zu wenig hingeschaut auf die ganze Rittner Landschaftspracht, dann komm wieder, beschaulich, ohne Eile, und setz dich nachhaltiger aufs Ruhebankl.
2. Entstanden ist auch ein schmalspuriges, bewegliches Geschöpf mit ausgeprägten Eigenschaften; sie ist mit einer ausgewachsenen Eisenbahn vergleichbar wie die Geiß der Kuh, die im Vorübereilen einen klugen Blick um sich und in den Spiegel wirft.

Gedanken dazu von Inga Hosp